Teddy

Rasse: Spanischer Wasserhund
Geschlecht: männlich-kastriert
Geboren: 28.02.2014

Teddys Geschichte ist lang, Teddys Geschichte ist tragisch… Und eigentlich wissen wir gar nicht so richtig, wo wir überhaupt anfangen sollen…

Doch zu aller erst, müssen wir hier etwas erklären, was für uns auch unvorhersehbar und so nicht geplant war… Wir starteten vor einer ganzen Weile einen Spendenaufruf für ihn, da wir ihn im Tierheim Lübeck unterbringen wollten, da dort mit ,,solchen Kandidaten“ viel gemacht wird und die Vermittlungschancen besser seien. Das Tierheim dort, hat natürlich mit Langzeit Insassen so einige Kosten, daher der Aufruf. So viele tolle, Tierliebe Menschen haben gespendet, nur für ihn! Wir waren so gerührt wie viele doch Anteilnahme an seinem Schicksal hatten und hofften so, auf eine bessere Zukunft für unseren Lockenkopf. Nun war es also soweit, im Februar traten meine Kollegin und ich die große Reise an, für unseren Teddy. Wir nahmen die weite Strecke von insgesamt 18 Stunden Autofahrt gerne auf uns, für unsere Schützlinge ist uns definitiv kein Weg zu weit. Nun dort angekommen, waren wir baff und perplex von dem Tierheim dort, es ist absolut toll, die Pfleger sind super, die Hunde leben im Rudel, aber dennoch, wussten wir nach unserem Rundgang instinktiv sofort, das ist kein Ort für Teddy… Es ist schwer zu erklären, schwierig in Worte zu fassen, so das, vor allem die lieben Menschen die gespendet haben, es verstehen und nicht glauben wir haben das ausgenutzt…Wir kennen Teddy jetzt seit fast 3 Jahren, wissen genau wie er tickt, was er mag, wovor er sich fürchtet, wann er sich unwohl fühlt, wovor er riesen Panik hat und was er abgöttisch liebt. In Lübeck ist es so, das natürlich die Pfleger viel mit den Hunden machen, aber auch das die Hunde viel untereinander ausmachen. Sie werden bunt zusammen gewürfelt, sie machen die Rangordnung unter sich aus, ob es um Liegeplätze oder fressen geht, die Hunde regeln das alles selbst. Das ist auch auf keinen Fall schlecht, im Gegenteil, manche Hunde brauchen das einfach und in der Natur wäre es nicht anders, aber, ein Hund muss dafür gemacht sein, und genau das, ist unser Pflänzchen Teddy nicht…
Teddy ist ein Hund, der sehr sensibel ist, unglaublich unsicher und sich ganz schwer tut mit Veränderungen in seinem Leben. Er braucht seine Personen die er kennt, die er liebt, nur so fühlt er sich wohl und aufgehoben. Teddy ist schnell überfordert wenn sich etwas rapide verändert in seinem Leben. Mir kamen die Tränen und wir wussten einfach, das hier, ist nichts für unseren Teddy… Natürlich kam aber sofort der Gedanke, Mist, es haben aber doch so viele Leute gespendet, extra für ihn, das können wir doch nicht machen… Wir waren hin und her gerissen und selbst etwas überfordert, da wir natürlich niemanden enttäuschen wollten und niemandem das Gefühl geben, man habe ganz umsonst gespendet… Nach langem hin und her haben wir uns aber dagegen entschieden, unser Bauchgefühl sagte uns einfach, hier ist es nichts für Teddy… Aber dennoch, liebe Spender! Ihre Spenden waren nicht umsonst! Wir haben uns dann im Team besprochen und haben unsere Hündin Tisa nach Lübeck gebracht! Tisa ist ein kleiner Haudegen, ein taffer Hund, eine kleine Rüpel Lady. Auch sie war kein einfacher Hund, hatte bei uns schon mehrfach gebissen. Wir waren uns sicher, sie ist standfest genug und passe dort richtig gut hin! Und genauso war es dann auch, Tisa hat sich super dort eingelebt, ist richtig aufgeblüht und hat dort einfach mehr vom Leben wie bei uns. Tisa hatte nach einigen von uns schon geschnappt, daher war der Umgang natürlich immer auf etwas suspekter Ebene, aber dort hat sie einen super Draht zu ihrer Pflegerin und wir können mit gutem Gewissen sagen, es war die richtige Entscheidung, für beide Hunde.

Es ist aber nicht so, dass unser Teddybärchen nichts von Ihrer Spende abbekommen hat, wir haben ihn wieder schön scheren lassen, seine Zähne wurden saniert und wir haben ein großes Blutbild gemacht um seine Organe und Werte komplett durchzuchecken. Denn auf Anraten einer tollen Trainerin, sollten wir sein Schilddrüsen Profil überprüfen, da dies gerne mal, unter anderem ein Auslöser sein kann, für sein Verhalten. Die Ergebnisse waren alle unauffällig. Ich habe Teddy lange nicht gepostet, da mir einfach die Worte fehlten und man natürlich Angst hat vor der Reaktion der Menschen, die gespendet hatten… Teddy hat einen langen Weg hinter sich. Ursprünglich kommt er aus Spanien, wurde dort in eine Familie mit einem Teenager Sohn vermittelt. Leider hat er dort mehrfach nach dem Sohn geschnappt, ihn auch gebissen. Der Familienvater beschrieb Teddy als schlau und unglaublich gelehrig, aber die Beißvorfälle häuften sich, so dass sie sich schweren Herzens gegen Teddy entscheiden mussten. Auch der Trainer der damaligen Familie bestätigte, sobald sich Teddy heimisch fühlt, drängt er sich gerne dazwischen, versucht zu maßregeln und schießt aus dem Nichts hervor.
So kam er also in unser Tierheim.

Wir hatten Teddy alle sofort ins Herz geschlossen, natürlich war man erstmal ein bisschen vorsichtig aufgrund seiner Vorgeschichte, aber er zeigte sich hier von einer tollen Seite. Er war sehr süß, richtig lieb zu uns, hatte bald seine Stamm Gassi Geherin, die er übrigens abgöttisch liebt , verstand sich immer super mit den anderen Hunden, sitzt auch bei uns momentan mit einer Hündin zusammen. Manchmal kann man es nicht beschreiben, aber man verliert sein Herz an einen Hund hier und auch wenn man weiß, dass die Umstände es niemals zulassen würden das man diesem Hund ein zu Hause schenken kann, so ist er einem doch unglaublich wichtig. Mit Teddy konnten wir alles machen, wir lagen mit ihm in seiner Box rum, auf dem Boden, habe  gekuschelt, herum gealbert, draußen liebte er es Ball zu spielen, da geht er richtig ab! Da hat er schnell mal seine 5 Minuten bekommen und ist herumgefegt wie ein Irrer.
Doch irgendwann, als er fast ein Jahr schon bei uns war, kam es zu einem Zwischenfall. Meine Kollegin sammelte den leeren Futternapf bei ihm ein, so wie wir es jeden Tag taten und auf einmal, wie aus dem Nichts, schoss Teddy nach oben und wollte ihr ins Gesicht schnappen, sie konnte sich zum Glück gerade noch weg drehen und es wurde Gottseidank ,,nur“ eine Schramme. Der Schock saß tief bei ihr und auch der Rest vom Team war völlig perplex, da wir diese Seite von Teddy, uns gegenüber nicht kannten. Von diesem Tag an waren wir, was seinen Futternapf betraf, sehr vorsichtig. Wir schickten ihn raus zum Napf einsammeln, was er aber auch brav befolgte. Ansonsten war er wie immer, draußen für jeden Spaß zu haben, fröhlich und überschlug sich beinahe vor lauter Liebe wenn er seine Gassi Geherin sah, so ist es auch heute noch.
Dann, Ende letzten Jahres, kamen tatsächlich Interessenten für unseren Lockenkopf, wir konnten es kaum glauben! Ein Pärchen, das sich allem bewusst war, die alle Einzelheiten von uns wussten, auch das er schon mehrfach geschnappt hat und es trotzdem absolut ernst mit ihm meinten. Die Freude war sooo groß bei uns, unser Teddybär durfte endlich in sein eigenes zu Hause! Denn auch wenn er sich so über uns freute und absolut verkuschelt war, leidete er still im Tierheim. Auch wenn er ist wie er ist, bleibt er dennoch ein sensibler Hund…
Teddy war etwa 2 Monate vermittelt, kam dann aber leider wieder zurück in unser Tierheim. Auch dort hatte er mehrfach gebissen… Nie die Frau, sie konnte wirklich alles mit ihm machen, aber der Mann hat es leider immer wieder abbekommen. Trotz Trainer und wirklich viel Geduld, hat es auch dort einfach nicht funktioniert.

Die Abgabe war sehr tränenreich, die Frau konnte eigentlich gar nicht sprechen, so sehr musste sie weinen, auch ich konnte mich kaum halten, es flossen ebenfalls die Tränen… Ich hatte mich so sehr gefreut für ihn und ihn dann wieder im Tierheim zu sehen, der traurige Blick, als er wieder in seiner Box saß, der Frau hinter her schaute, mir brach es das Herz…

Wir konnten es uns einfach nicht erklären, warum Teddy manchmal solche Aussetzer hatte, er war der liebste Hund und von einer Sekunde auf die andere ist er kurz ausgeflippt und ein paar Minuten später war er als wäre nichts gewesen. Hier im Tierheim gab es keinen Vorfall mehr, das einzige was er manchmal tat, wenn wir im Innenbereich der Hundehalle an seiner Box vorbei liefen, fixierte er die Füße und sobald man vor seiner Box stand, preschte er gegen das Gitter, zeigte die Zähne und knurrte… Nur Sekunden danach, war schon wieder alles vorbei und vergessen. Es war jetzt schon lange Zeit nichts mehr in dieser Richtung, dennoch ist und bleibt Teddy in manchen Situationen leider unberechenbar. Wenn Teddy hervor schießt, passiert es meistens aus der Ruhe heraus.

Nach und nach stellte sich heraus, bzw. bekamen wir von der spanischen Tierschutzorganisation gesagt, wo er her kam, das die Wasserhunde in Spanien, tatsächlich bevorzugt als Hof und Wachhunde gehalten werden. Vielleicht war das im früheren Leben Teddys Aufgabe? Wir wissen es nicht, man kann es nur vermuten. Denn er liebt seine Menschen ( bevorzugt Frauen ) bedingungslos, bewacht aber gleichzeitig seine Innenbox sehr stark… In seinem Außenzwinger hat er eine Klappe für 10, auf seinem Auslauf jedoch, wenn dort Fremde vorbei laufen, verkriecht er sich ins hinterste Eck und bellt ganz unsicher…

Hat unser süßer Lockenkopf überhaupt jemals eine Chance auf Vermittlung? Wir wissen es nicht… Wer hat die Kraft und die Akzeptanz für solch einen Hund, der liebt und auch verteidigt? Manchmal witzeln wir und sagen, eine alleinstehende Frau mit riesen Haus und eingezäuntem Grundstück, ohne viel Besuch, wäre absolut perfekt für unseren Teddybär… Aber gibt es so jemanden überhaupt?
Wir wissen nicht ob er jemals die Chance auf ein zu Hause haben wird, aber wir wünschen es uns so sehr für ihn, natürlich für jeden unserer Schützlinge, aber er wird es einfach schwer haben. Sein niedliches Aussehen wird meistens unterschätzt, denn er kann nun mal auch anders.
Teddy braucht ein sicheres souveränes, konsequentes zu Hause, ohne Kinder. Ein Frauenhaushalt, mit der Möglichkeit immer nach draußen zu können… Ob es so jemanden gibt, der sein Herz an solch einen schwierigen Hund verlieren kann, wissen wir nicht, aber die Hoffnung stirbt zuletzt…

 

 

 

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