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Spenden ermöglichen Arbeit

Zeitungsbericht BNN 11.12.2018 Von Martina Holbein

Der dreizehnjährige Papillon ist so ein typischer Fall: Scheidungshund, der Anrufer beteuerte, dass er topfit sei, die Impfung vom letzten Jahr. Als er kurz darauf gebracht wurde, übernahmen die Tierpfleger im Rastatter Tierheim einen todtraurigen Hund, der sich kaum anfassen ließ und auch keinen Impfpass hatte. Der sei unauffindbar.

Ein erster Check durch den Tierarzt ergab, dass der Rüde nicht geimpft war, dass er nur noch drei Zähne hatte, die überdies wackelten, und dass sein Zahnfleisch vereitert war. Vor Schmerzen schnappte er deshalb auch nach jedem, der ihm zu nahe kam. „Da mussten wir natürlich sofort reagieren“, erzählt Tierpflegerin und Leiterin des Rastatter Tierheims Silke Vierboom.

Teure Diagnose
Papillon wurde geimpft, die Zähne gezogen, das Zahnfleisch behandelt. Jetzt, nach sechs Wochen im Tierheim, sei er richtig aufgeblüht, freue sich, wenn die Tierpfleger am Morgen kommen und sei sehr verträglich. „Gerade bei Übernahmehunden wäre es schön, wenn die Leute ehrlich wären und wir nicht erst Ursachenforschung betreiben müssten.“ Denn die Diagnose, sprich der Einsatz von Ultraschall oder Computertomografie sei sehr teuer und koste das Tierheim richtig viel Geld.

Kleine Beträge gehen in der Masse ins Geld

30 000 Euro hat Sibylle Fritz, Vorsitzende des Rastatter Tierschutzvereins, der das Tierheim betreibt, für dieses Jahr veranschlagt, aber es wird nicht reichen. „Es sind nicht nur die großen Beträge, wie sie bei älteren Tieren anfallen, die sich mit denselben Alterserscheinungen herumplagen wie alte Menschen, es sind auch eher kleine Beträge für Floh- oder Wurmmittel, die in der Masse ins Geld gehen.“

Kosten für Behandlungen

Vor allem wenn vermehrt im Frühjahr oder Herbst Fundkatzen angeliefert werden: Die müssen entfloht, entwurmt, geimpft und kastriert werden. Das macht für eine weibliche Katze schon mal 370 Euro, ohne Zahnbehandlung. Diese schlägt noch einmal mit 182 Euro zu Buche. Für Hunde kostet solch ein Erstcheck 320 Euro, eine Kastration schlägt bei weiblichen Hunden mit 472 Euro zu Buche, Zahnstein entfernen oder Zähne ziehen noch einmal mit 182,80 Euro.

Tierheim Rastatt benötigt Geld

Bei älteren Tieren kann noch eine Arthrose- oder Spondylose-Behandlung dazukommen oder es werden Herzmedikamente gebraucht. Deshalb sind die Tierpfleger immer froh, wenn sie eine Geldspende bekommen, wie für Hündin Maya, die operiert werden konnte.

Ohne Spenden können wir nichts tun

Auch die eineinhalbjährige Rottweiler-Hündin Leila, ein Abgabehund, bräuchte eine OP im Lendenwirbelbereich, wo sie Verwachsungen hat. „Aber so eine OP ist eben teuer und wenn es nicht Sonderspenden gibt, können wir da nichts tun.“

Betriebskosten

Was das Tierheim erwirtschaftet, braucht es für den laufenden Betrieb. Etwa zehn Prozent steuern die Mitgliedbeiträge bei, weiteres Geld bringt der Anteil der Gemeinden für Fundhunde und die Beteiligung der Stadt Rastatt.

Finanzielle Unterstützung

Unverzichtbar sei auch die Tierpension, derzeit für Katzen und Kleintiere, da alle Hundeboxen belegt sind. „Da haben wir Stammgäste“, lacht Silke Vierboom. Ganz wichtig sind auch die Spenden als Einnahmequelle. „Wenn wir in den vergangenen Jahren nicht drei Erbschaften erhalten hätten, wären wir in den roten Zahlen“, so Sibylle Fritz.

Wir brauchen 14.000 Euro für Heizung

Sie verweist auf die gestiegenen Energiekosten, die ein tiefes Loch in die Kasse reisen. „Wir brauchen 14.000 Euro für Heizung und 20.600 Euro für Strom.“ Und das, obwohl sie versuchen einzusparen, doch diese Möglichkeiten sind begrenzt. Gerade die Katzenzimmer brauchen einen Zugang ins Freie, der immer offen sein muss.

Lösungen zum Sparen

Jetzt hat das Tierheim-Team Lamellen vor den geöffneten Fenstern angebracht, um wenigstens ein wenig die Zugluft einzudämmen und Heizkosten zu sparen. „Wir sind dankbar für die vielen Sachspenden, die wir erhalten und um die uns manches andere Tierheim beneidet“, so das Tierheim-Team, „freuen uns aber auch über jede Geldspende“.

"Die Tierheime übernehmen immer mehr staatliche Aufgaben ohne kostendeckende Erstattung. Die Kommunen nehmen jährlich über 250 Mio. Euro aus der Hundesteuer ein. Davon benötigen wir 20 Prozent als Rettungsschirm für Tierheime."

Wolfgang Apel, Ehrenpräsident des Deutschen Tierschutzbundes

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