Der 12 jährige Yorkshire Terrier Kurt wurde bei uns abgegeben.
Auf unser Bitten wurde er vorher noch einem Tierarzt vorgestellt und ein Blutbild erstellt, das erstaunlicherweise sehr gut war. Wieso nicht schon dort auffiel, in welchem schlechten Pflegezustand sich dieser Hund befand, ist uns ein Rätsel. Auch wenn der Eigentümerin es nicht mehr möglich war, sich angemessen zu kümmern, gab es jedoch Leute, die Kurt „pflegten“.
Im ersten Moment waren wir einfach froh, dass man sich Hilfe suchte und wir wollten Kurti bloß ein neues, besseres Leben ermöglichen. Das Fell wurde direkt nach der Ankunft von den schlimmsten Verfilzungen befreit und die Krallen geschnitten, die in alle Richtungen wuchsen.
Einen Tag später kam der Feinschliff dran. Dabei erschreckte sich Kurt vor Schmerz so sehr, als wir die entzündeten Ohren berührten, dass er mit seinem angeblich zahnlosen Mund versuchte uns abzuschnappen. Komisch, denn der fühlte sich nicht ganz zahnlos an.
Wir schauten nach und mussten mit Erschrecken feststellen, dass sich im hinteren Bereich noch Backenzähne befinden – wenn man diese Klumpen aus Zahnstein überhaupt so nennen kann.
Für uns und für unseren Kurt, den wir alle schon tief in unser Herz geschlossen haben, bedeutet das, dass wir ihn schnellstmöglich natürlich noch während des Tierheimaufenthalts operieren lassen müssen.
Im vorherigen Zuhause war er wohl nicht stubenrein. Wir stellen fest, dass er es doch bevorzugt sich draußen zu lösen, er aber erst wieder eine Routine braucht, in der das gewährleistet wird. Wahrscheinlich hat Kurt die meiste Zeit in der Wohnung verbracht.
Fremden gegenüber zeigte sich Kurt erst etwas ängstlich. Mittlerweile ist er aber so aufgeblüht, dass sich das schon gut entwickelt hat. Uns springt er jeden morgen am liebsten auf den Arm und würde, wenn es denn möglich wäre, den Tag über auf dem Schoß dösen.
Mit anderen Hunden und Katzen ist Kurt gut verträglich. Er saß schon in größeren Gruppen mit unterschiedlich großen Hunden zusammen. Kommt ihm jemand zu Nahe, weiß er sich bellend groß zu machen, um dem anderen seinen Unmut zu zeigen. Wenn von dem anderen Hund angemessen darauf reagiert wird, kann Kurti gern auch in einen Mehrhundehaushalt vermittelt werden.
Bei den Voreigentümern war Kurt wohl entspannt, wenn er allein bleiben musste. Im Tierheim ist er recht unglücklich, wenn wir nicht in seiner Nähe bleiben, oder ihm keine Aufmerksamkeit schenken. Hier sollte mit ihm umgegangen werden wie mit einem großen Hund. Er lernt schnell, was dazu führt, dass man sich von seiner Arbeit ablenken lässt und sich mit ihm befasst. Dann zeigt er dieses Verhalten natürlich öfter.